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Hl. Elisabeth von Thüringen, Landgräfin
(19. November)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: 1 Joh 3, 14-18
Evangelium: Lk 6, 27-38

 

Predigt/Homilie:

Elisabeth war Tochter eines ungarischen Königs, und sie wurde vermählt mit dem Landgraf von Thüringen. Sie wurde Mutter von drei Kindern, und zählt dadurch auch zu den heiligen Müttern der Kirche. Bereits mit zwanzig Jahren zur Witwe geworden, lebte sie ganz im Dienste der Nächstenliebe in Marburg an der Lahn, wo sie schon im Alter von 24 Jahren verstarb. Über ihrem Grab wurde die spätere Elisabethkirche erbaut. "Die herrliche Basilika ist das erste rein gotische Bauwerk in Deutschland und gehört bis heute zu den bedeutendsten Sakralbauten der Gotik auf deutschem Boden." 

Elisabeth hatte ein "Herz für die Armen" , so hat es schon im Gebet zum heutigen Tag geheißen. Diese Formulierung erinnert an ein Hochgebet, wo das über Jesus so gesagt wird: "Er hatte ein Herz für die Armen und die Kranken, die Ausgestoßenen und die Sünder." - Elisabeth ist dem Beispiel Jesu gefolgt und zur großen Frauengestalt des Teilens und der Nächstenliebe geworden, nicht zu Unrecht die Patronin der Caritas. - Wenn wir an den heiligen Martin denken, so könnten wir sagen, sie ist die weibliche Sinngestalt des Teilens.

"Bereits während der sechs kurzen Ehejahre mit Ludwig galt Elisabeths ganze Zuwendung und Liebe neben ihrer Familie den Ärmsten der Gesellschaft. Sie kümmerte sich um die Versorgung der Bedürftigen, stieg selber von der Wartburg, dem Sitz der Familie, in die Armenviertel hinab und leistete Hilfe, wo immer sie konnte. Gegen alle Angriffe, denen Elisabeth wegen ihres ganz und gar unhöfischen Lebensstils von Seiten des Adels ausgesetzt war, verteidigte sie ihr ebenso tiefgläubiger wie herzensguter Mann Ludwig. Ein Wort von ihm ist überliefert: 'Wenn sie mir nur die Wartburg nicht verschenkt, bin ich es wohl zufrieden.' Während eines verheerenden Hungerjahres 1225/26 benutzte die junge Landgräfin Gelder aus der Staatskasse, um wenigstens die größte Not zu lindern. Von vielen Seiten musste sie sich deshalb als Verschwenderin beschimpfen lassen.

Nachdem Ludwig IV. gestorben war, wurde Elisabeth, nun ohne jeglichen Schutz, für ihre 'Vergehen' bitter bestraft. Nun waren ihre Feinde und Neider am Zug, und sie kosteten ihren Triumph wahrlich aus. Ludwigs jüngerer Bruder Heinrich Raspe übernahm die Macht in Thüringen und stellte seine Schwägerin von Anfang an vor die Wahl: Entweder sie passte sich den höfischen Sitten an, oder sie würde ihres gesamten Witwengutes beraubt und müsse die Wartburg verlassen. Elisabeth zögerte nicht: Sie wollte und konnte sich dem Gepränge und der Verschwendungssucht am Hof nicht anpassen, konnte also unter den von Heinrich Raspe gestellten Bedingungen nicht mehr bleiben. So verließ Elisabeth mit ihren drei kleinen Kindern die Wartburg." 

Ein Jahr später trennte sich Elisabeth von ihren Kindern, um frei zu sein für ein geistliches Leben in Armut.

Unvergessen bleibt die Legende, in der Brot zu Rosen wurde:

"Als Elisabeth einmal durch das Land ritt, sah sie, dass die Bauern und Waldarbeiter schwer arbeiten mussten und kaum etwas zu essen hatten. Was sie verdienten, mussten sie an die Burg abgeben. Die Ritter aber führten mit dem Geld der Armen ein gutes Leben. Da gelobte die Gräfin Elisabeth, von nun an selbst nichts mehr von den teuren Speisen zu essen und von dem kostbaren Wein zu trinken, der vom Geld der armen Leute stammte. Lieber sollten die Reichen den Armen helfen, denn gerade die Armen sind Brüder und Schwestern des Heilands! Aber damit kam sie bei den Rittern schlecht an. Sie ärgerten sich und waren böse auf die Fürstin. Sie flüsterten dem Landgrafen ins Ohr: 'Sie da, deine Frau! Alles Geld holt sie aus den Schatzkammern und verschenkt es an das Volk! Sie bringt dich noch um dein ganzes Vermögen! Schau, da geht sie und trägt schon wieder etwas fort!' Ludwig ritt ihr nach. Unter der Schürze trug Elisabeth Brot, das sie den Armen bringen wollte. Ludwig sprach: 'Elisabeth, zeig, was hast du da im Korb!' Elisabeth schlug das Deckchen zurück, und der ganze Korb war voller Rosen. - Der liebe Gott hatte ihr geholfen." 

Wird in dieser Legende dem Gatten der heiligen Elisabeth zwar etwas unrecht getan, so erinnert sie doch an das gute Werk der Heiligen. Und wenn wir heute - am Fest der heiligen Elisabeth - unsere Gaben zum Altar bringen, wollen wir Gott bitten: "Schenke auch uns den Geist tätiger Nächstenliebe." 

Amen.

nach der Kommunion:

I.

Kurz nach dem Tod ihres geliebten Gatten schrieb die heilige Elisabeth von Thüringen dieses Gebet nieder:

"Mein Herr, ich danke Dir, weil Du mit diesen Gebeinen meines geliebten Gatten mir Barmherzigkeit erweisest und mich tröstest. Du weißt, wie sehr ich ihn geliebt habe. Dennoch neide ich Dir den Inniggeliebten, nun Dir Geweihten, nicht, den Du von mir genommen hast in die Ruhestätte heiliger Erde. Wenn ich ihn wiederhaben könnte, die ganze Welt würde ich für ihn hingeben, und wenn ich immer mit ihm zusammen betteln gehen müsste. Aber gegen Deinen Willen - Du bist mein Zeuge - will ich nicht ein Haar von ihm zurückhaben. Nun übergebe ich ihn und mich Deiner Gnade: an uns soll Dein Wille geschehen." 

(Lied: GL 349 (Nr. 294) "Was Gott tut, das ist wohlgetan")

oder:

II.

Für die heilige Elisabeth von Thüringen hat - mit Christus verbunden - ein neues Leben begonnen:

"Der Herr hat mein Gebet erhört, und nun achte ich alle weltlichen Besitztümer, die ich einst geliebt habe, gleich Schmutz und Kot. Für meine Kinder - Gott ist mein Zeuge - will ich sorgen wie für jeden anderen meiner Nächsten; ich übergebe sie Gott; Er mag ihnen tun, wie es Ihm gefällt: Auch bei Herabsetzung und falscher Anklage und in Verachtung meiner will ich mich freuen. Ich will nichts lieben als einzig und allein Gott." 

(Lied: GL 534f (Nr. 558) "Ich will dich lieben")

oder:

III.

"Öffne meine Augen, Herr,
für die Wunder deiner Liebe.
Mit dem Blinden rufe ich: 
Heiland, mache, dass ich sehe.

Öffne meine Ohren, Herr,
für den Anruf meiner Brüder.
Lass nicht zu, dass sich mein Herz
ihrer großen Not verschließe.

Öffne meine Hände, Herr,
Bettler stehen vor meiner Türe
und erwarten ihren Teil.
Christus, mache, dass ich teile." 

(Lied: GL 580f (Nr. 619) "Was ihr dem geringsten Menschen tut")

 

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