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Hl. Christophorus, Märtyrer
(24. Juli)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: Sir 51, 1-8 
Evangelium: Mt 10, 28-33 

 

Predigt/Homilie:

Wir alle kennen den Heiligen, der das Christuskind auf seiner Schulter durch den Fluss trägt. Kein Wunder, dass ein so Dargestellter zum Patron der Reisenden wird.

Ich möchte Ihnen die Geschichte - die Legende - des Heiligen erzählen - in einer Fassung, wie sie im 13. Jahrhundert niedergeschrieben wurde:

"Christophorus war von gewaltiger Größe ... und maß zwölf Ellen in der Höhe. Einst kam ihm in den Sinn, den mächtigsten Herrn zu suchen, der in der Welt wäre. So fand er einen König, von dem ging die Rede, dass es keinen größeren Fürsten in der Welt gebe. Der König nahm ihn mit Freuden auf und hieß ihn bleiben auf seinem Hof. Eines Tages aber sang vor dem König ein Spielmann sein Lied, darin des Teufels Name gar oft genannt war. Der König zeichnete seine Stirn mit dem Zeichen des Kreuzes, sooft des Teufels Name genannt ward. Als Christophorus das sah, sprach er: 'Fürchtest du den Teufel, so ist offenbar, dass er größer und mächtiger ist als du. Darum leb wohl, denn ich will den Teufel selbst suchen, dass er mein Herr sei.' Also machte er sich auf, den Teufel zu suchen.

Auf seinem Weg traf er eine große Ritterschar. Darunter war einer wild und schrecklich anzusehen. 'Ich suche den Herrn der Welt', sprach Christophorus. 'Ich bin der, den du suchst', sagte der Ritter. Da gelobte ihm Christophorus seinen Dienst ... Als sie nun miteinander dahin zogen, kamen sie ... auf eine Straße, da war ein Kreuz am Wege erhöht. Sobald der Teufel das Kreuz sah, floh er voll Furcht und ließ die Straße. Christophorus wunderte sich darüber und fragte ihn, warum er den geraden Weg verlassen habe. Der Teufel wollte es ihm in keiner Weise sagen, doch schließlich sprach er: 'Es ist ein Mensch gewesen, Jesus mit Namen, den hat man ans Kreuz geschlagen. Und wenn ich dieses Kreuzes Zeichen sehe, so fürchte ich mich sehr und muss es fliehen.' Sprach Christophorus: 'So ist dann dieser Jesus größer als du! Lebe wohl, denn ich will von dir scheiden und Jesum suchen.'

Er suchte lange Zeit. Zuletzt kam er zu einem Einsiedler, der sprach zu Christophorus: 'Der Herr, dem du dienen willst, begehrt, dass du viel fastest.' 'Er fordere von mir ein anderes Ding, denn dies vermag ich nicht zu tun.' Sprach der Einsiedler: 'Es ist Not, dass du viel betest.' Antwortete Christophorus: 'Ich weiß nicht, was das ist, und ich kann ihm darin nicht folgen.' Da sprach der Einsiedler: 'Weißt du den Fluss, darin viele Menschen umkommen, wenn sie hinüber wollen?' Christophorus: 'Ja, ich weiß ihn.' Und der Einsiedler sprach: 'Du bist groß und stark: setze dich an den Fluss und trage die Menschen hinüber, so wirst du Jesus dem Herrn gar genehm sein, dem zu dienen du begehrst. Und ich hoffe, dass er sich dort wird offenbaren.' Sprach Christophorus: 'Das vermag ich wohl und will ihm hierin dienen.'

Also ging er an den Fluss und baute sich dort eine Hütte. Er nahm eine große Stange, auf die er sich im Wasser stützte und trug die Menschen alle hinüber, ohne Unterlass.

Als er einst in seiner Hütte ruhte, hörte er, wie eines Kindes Stimme rief: 'Christophorus, komm heraus und setz mich über!' Und da er hinaus ging, fand er ein Kind am Ufer, das bat ihn gar sehr, dass er es hinübertrage. Christophorus nahm das Kind auf seine Schulter, ergriff seine Stange und ging ins Wasser. Aber siehe, das Wasser wuchs höher und höher, und das Kind ward so schwer wie Blei. Je weiter er schritt, je höher stieg das Wasser, je schwerer ward ihm das Kind auf seinen Schultern; also dass er in Angst kam und fürchtete, er müsste ertrinken. Und nachdem er mit solcher Mühe durch den Fluss war geschritten, setzte er das Kind nieder und sprach: 'Du hast mich in große Gefahr gebracht, Kind, bist auf meinen Schultern so schwer gewesen. Hätte ich alle diese Welt auf mir gehabt, es wäre nicht schwerer gewesen.' Das Kind antwortete: 'Das soll dich nicht wundern, Christophorus. Du hast nicht allein alle Welt auf deinen Schultern getragen, sondern auch den, der die Welt erschaffen hat. Und damit du siehst, dass ich die Wahrheit rede: Nimm deinen Stab, sobald du wieder hinüber gegangen bist und stecke ihn neben deiner Hütte in die Erde. Er wird blühen und Frucht tragen.' Christophorus aber ging hin und pflanzte seinen Stab in die Erde; und 
als er des Morgens aufstand, trug der Stab Blätter und Früchte." 

Die Legende des Heiligen ist wie eine Katechese, die aufzeigt, worauf es in einem christlichen Leben ankommt.

Zu Beginn wird die Frage gestellt: Wofür lebe ich eigentlich? Wem nützt und dient mein Leben? Welche Aufgabe stellt sich mir? - Am Anfang der Geschichte geht es also um die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Christophorus dient verschiedenen Herren. Er macht sich auf den Weg, und es fällt mir dazu das Wort des ersten Thessalonicherbriefes ein: "Prüft alles, und behaltet das Gute!" 

Erst im Hören auf den Rat eines Weisen findet er zu Jesus Christus. Wie Jesus sich ihm offenbart, ist sicher außergewöhnlich, nicht aber, wie er seinen Fähigkeiten entsprechend Gott zu dienen sucht.

Christophorus hat einfach nicht die Begabung Klosterschwester, Betbruder oder irgend etwas "Frommes" zu werden. Er ist auch nicht "studiert", dafür aber stark. Und dieses eine Talent stellt er in den Dienst des Gottes - zunächst aber in den Dienst des Nächsten.

Sie erinnern sich an das Gleichnis von Talenten - und auch an das Gerichtswort Jesu: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." -

Jesus offenbart sich dem Gottsuchenden als Kind! - Christophorus entdeckt, dass Christusnachfolge nicht nur Kreuztragen bedeutet, dass sie auch zu tun hat mit einem Kind. Eine wahre Christusgemeinschaft bedeutet sogar für den Christusträger: Kindwerdung! - "Wenn ihr nicht ... wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen." -

Ja, auch wir sollen "Christusträger" sein. Durch das Wasser der Taufe sind wir schon hindurch geschritten, und wir tragen Christus in uns! 

Man sieht Jesus nicht auf unseren Schultern, sichtbar soll er werden in einem christlichen Leben. - "So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." 

Amen.

Fürbitten:

1. Herr Jesus Christus. Wir beten für alle Reisenden, für alle, die im Straßenverkehr unterwegs sind, dass sie glücklich an ihr Ziel und gesund wieder nach Hause kommen.

2. Lass auch in der heutigen Zeit viele Menschen Gott suchen, und gib, dass sie sich gerne in deinen Dienst stellen.

3. Öffne unsere Augen für die Not der anderen, und lass uns erkennen, wo wir helfen können.

4. Schenke der Kirche nach dem Vorbild des heiligen Christophorus Christen der Tat.

5. Neben der tätigen Nächstenliebe lass uns immer wieder Orte der Stille und des Gebetes suchen, dass wir auf dich hören und um deine Nähe wissen.

6. Für alle, die in der Mission tätig sind, dass sie mit der Frohen Botschaft die Menschen erreichen.

7. Erbarme dich unserer Verstorbenen und vergilt ihnen all das Gute, das sie in ihrem Leben für andere getan haben.

 

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