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Hl. Bonaventura, Bischof, Kirchenlehrer
(15. Juli)

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: Eph 3, 14-19
Evangelium: Mt 23, 8-12

 

zu Beginn:

Wir sind in die Kirche gekommen und sind im Geist mit Gott verbunden. - Wir haben aber auch unseren Leib zum Gottesdienst mitgebracht. Auch der Körper braucht Heil. -

Der heilige Bonaventura hat sehr sinnreich gesagt:

"Die Seligkeit wäre nicht vollkommen, wenn nicht die Person dort wäre - und die Person ist nicht die Seele, sondern die leib-seelische Einheit." 

Ähnliches bedenken wir alljährlich am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel: Nicht nur ein Teil des Menschen soll in Gott vollendet werden, der ganze Mensch in der Einmaligkeit seiner Person soll in Gottes Liebe Vollendung finden. 

Nicht nur seelisch, auch körperlich, sind wir auf Gott hin ausgerichtet. - Das Verlangen nach Glück ist nicht nur eine seelische, auch eine körperliche Kraft. -

Oft aber leiden wir unter dem Gegeneinander der Kräfte, wie Jesus gesagt hat: "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach." 

Bitten wir Gott um Vergebung - und um die Gnade, dass Seele und Leib von Gottes Heil umfasst werden. -

Beten wir aus dem Gotteslob das Bekenntnis Nr. 7/ Abschnitt 5, 
das ist auf Seite 32 oben:

"Ich bekenne: Herr, du kennst mich. ..." 

Predigt/Homilie:

Der heilige Bonaventura lebte im 13. Jahrhundert, er wurde noch zu Lebzeiten des hl. Franz von Assisi geboren. 17 Jahre nach dessen Tod wurde er Franziskaner, später sogar Ordensgeneral.

"In den damals herrschenden Spannungen zwischen einer laxeren und einer radikaleren Ausrichtung seines Ordens entscheidet er sich ... für einen Weg der Mitte und wird dadurch geradezu der 'Zweite Gründer' des Franziskanerordens." 

Als großer Theologe wurde er zum Kirchenlehrer. Gemeinsam mit dem berühmten Thomas von Aquin lehrte er in Paris. 

Die neuen Impulse der Christusnachfolge und die spirituelle Kraft des hl. Franziskus wurden Ausgangspunkt einer neuen Sehweise auch in der wissenschaftlichen Theologie. 

"Während sein großer Zeitgenosse Thomas von Aquin - anschaulich gesagt - von den Dingen zu Gott aufsteigt (weil Gott immer schon zu den Dingen hinab gestiegen ist), sieht Bonaventura - ganz auf der Linie des hl. Franz - 'Gott in den Dingen', die ihm deshalb unmittelbarer Anlass zum Lobpreis Gottes sind, aber auch zum Ruf in die Nachfolge dessen, der sich in die letzten Dimensionen der Welt eingelassen hat: des Gekreuzigten. Bonaventuras Umgang mit der Welt ist zu vergleichen mit dem eines Fährtensuchers. Er geht den Spuren Gottes nach. In einem seiner Hauptwerke 'Pilgerweg der Seele zu Gott' ... sagt er:

'Wer durch den Glanz der geschaffenen Dinge nicht erleuchtet wird, ist blind; wer von ihrem lauten Ruf nicht aufwacht, ist taub ... Öffne also deine Augen, neige dein geistiges Ohr, löse deine Lippen und bereite dein Herz, damit du in allen Geschöpfen deinen Gott sehen mögest und loben und lieben und verehren und preisen.'" 

Und der heilige Bonaventura gibt uns einen guten Rat:

"Gib dir ... Mühe, ein Freund des Gebetes zu sein. Denn das Gebet macht dich demütig, geduldig und gehorsam. Das Gebet vermittelt dir alles 
Gute, ja das Gebet führt dazu, Gott zu besitzen in diesem und im ewigen Leben. So sagt auch der hl. Franziskus, dass wohl kaum einer im Dienste Gottes Fortschritte machen könne, er sei denn ein Freund des Gebetes." 

Und jetzt kommt noch etwas ganz Wesentliches:

"Wenn du beten willst, ist es nötig, dass du schweigst. Aber wenn du schweigen willst, musst du die Einsamkeit suchen. In den Lebensbeschreibungen der Väter kann man von jemandem lesen, der im Sterben lag und den einige Mönche baten, er möchte ihnen ein Wort des Heiles (noch zum Abschied) sagen. Und er sagte: 'Brüder, ich kenne nichts Besseres als Schweigen.'"

Wir sind zwar keine Franziskaner und auch keine Mönche, aber auch für uns sollte Gebet oft auch ein stilles und liebevolles Verweilen sein. - Eine liebevolle Verbindung im Geiste braucht nicht viele Worte. -

Wir wissen aber auch um die Kraft des gemeinsamen Gebetes. In den Fürbitten wollen wir - dieser eingedenk - zu Gott beten:

Fürbitten:

1. Öffne unseren Blick für die Schönheit der Schöpfung, dass wir in allem deine Weisheit und Liebe erkennen.

2. Entfache in den Herzen der Christen die Liebe zu dir und zum Nächsten.

3. Stehe denen bei, die ein schweres Kreuz zu tragen haben.

4. Gib neue Hoffnung den Verzagten und offenbare ihnen den tröstenden Wert des Gebetes.

5. Berufe junge Menschen zu einem geistlichen Leben.

6. Vollende unsere Toten im Reich des immerwährenden Friedens. 

nach der Kommunion/zur Danksagung:

I.

Zur Danksagung eine kleine Besinnung mit Worten des heiligen Bonaventura:

"Weil ... die Undankbarkeit die Ursache allen Übels ist, hat der Mensch Gott zu danken für die Wohltaten, die dieser ihm schenkt. Und je größer die Wohltaten, um so größer hat der Dank zu sein. ... Damit aber der Mensch erkennt, wie sehr er verpflichtet ist, Gott zu danken, muss er bedenken, welch große Wohltaten Gott ihm erwiesen hat.

Schau also auf das, was Gott dir Großes getan hat. Betrachte, wie er dich schuf, erlöste und rief. Erwäge dabei erstens, von woher er dich gerufen hat, nämlich aus einer Welt voller Übel ... Erwäge zweitens, wohin Gott dich gerufen hat: Ganz gewiss hat er dich gerufen, damit du ihn lobst und liebst. Das ist nämlich das größte Geschenk, weil dies das Amt der Engel ist: Nichts anderes tun die Engel im Paradies, als Gott loben. Bedenke 
also, wie du leben musst, da du zum Amt der Engel berufen bist. Gott rief dich aus dieser elenden Welt heraus, er stellte dich auf den rechten und sicheren Weg, auf dass du unter seiner Führung zum ewigen Leben gehen kannst. Dies ist die größte Gnade, die Gott uns in seiner unermesslichen Güte schenkt." 

(Danklied: GL 957 (Nr. 917) "Ein Danklied sei dem Herrn")

oder:

II.

Beten wir mit dem heiligen Bonaventura um die (sieben) Gaben des Heiligen Geistes:

"Lasset uns beten um Weisheit, 
dass wir die Furcht des wahren Lebensbaumes, Christus, genießen,
und seine belebende Kraft verkosten.

Lasset uns beten um die Gabe des Verstandes, 
dass unser Geistesauge erleuchtet werde.

Lasset uns beten um die Gabe des Rates,
dass wir in Gottes Führung die rechten Pfade gehen.

Lasset uns beten um die Gabe der Stärke, 
dass wir den Ansturm des Bösen entkräften.

Lasset uns beten um die Gabe der Wissenschaft, 
dass wir vom Licht deiner heiligen Lehre durchdrungen,
Gutes und Böses unterscheiden.

Lasset uns beten um die Gabe der Liebe, 
dass wir ein herzliches Erbarmen in uns hegen.

Lasset uns beten um die Gabe der Furcht, 
dass wir Ruhe finden in heiliger Ehrerbietung 
vor deiner göttlichen Hoheit." 

(Danklied: GL 921f (Nr 828) "Komm, o komm, du Tröster mein")

 

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