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29. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Ex 17, 8-13
2. Lesung: 2 Tim 3, 14 - 4, 2
Evangelium: Lk 18, 1-8

 

Erst vor kurzem hatte ich eine Diskussion mit einem Jugendlichen, der keine Scheu hatte, wirklich alles in Frage zu stellen: den Glauben, die Existenz Gottes überhaupt und natürlich auch die Kirche.

Er meinte, dass der Glaube nur etwas Anerzogenes wäre, und die Existenz Gottes nicht beweisbar. - Ich meine, wir müssen diese Gedanken eines jungen Menschen schon sehr ernst nehmen, das Denken soll ja zu einer guten Lösung führen, aus dem Zweifel eine Überzeugung werden, aus dem Fragen eine Antwort.

Auch die größten Theologen waren zunächst Suchende, sie haben sich auseinandergesetzt mit den verschiedensten Philosophien, haben Antworten gesucht auf die großen Fragen des Menschen, auf die Frage nach dem Sinn, dem Grund und Ziel allen Seins.

Auf der Suche, das Wesen Gottes gedanklich zu erfassen, haben sich Christen immer am Wort Gottes orientiert.

Niemand kann sich einen Gott selbst ausdenken, sich selbst einen Gott "zurechtbasteln". - Gott wird immer anders sein, das gehört ja zum Wesen Gottes, er wird immer unsere eigenen Gedanken bei weitem übertreffen.

Wir glauben aber, dass Gott sich in den Heiligen Schriften geoffenbart hat, und dass Jesus das Wort Gottes ist, das nicht betrügt und Wahrheit ist. Wir vertrauen dieser Kunde vom Vater, die Jesus uns gebracht hat, und um deren Weitergabe sich die Kirche bemüht.

Der Glaube kann nur weitergegeben werden im Verkünden, durch das Wort der Erzählung und durch das Beispiel der Tat. Im Grunde genommen ist diese Weitergabe ja "Erziehung". - In der Lesung haben wir gehört: "Mein Sohn! Bleibe bei dem, was du gelernt ... hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast; denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können".

Es ist also in keiner Weise etwas Schlechtes, wenn der Glaube durch Erziehung weitergegeben wird, ja, es geht gar nicht anders als durch Verkündigung und Beispiel.

Viel mehr muss auch in den Eltern diese Erkenntnis wach werden, die Verantwortung gesehen werden, die wir haben in der Weitergabe des Glaubens. - Sei es nun bei der Taufe oder bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion: Das Sakrament muss immer in diesem Zusammenhang der "Weitergabe unseres Glaubens" gesehen und verstanden werden. Nicht nur der Priester gibt hier dem Kind etwas weiter, auch die Eltern sind es, die dem Kind das weitergeben möchten, was sie selbst im Leben für wertvoll erachtet haben.

Damit sind wir schon bei der persönlichen Glaubensüberzeugung. - Nur die Erziehung, das ist zu wenig. Da hat es in der Lesung geheißen: "Bleibe bei dem, was du gelernt hast und wovon du dich überzeugt hast." - Wir können nur ernsthaft glauben, wenn wir uns das Erbe zu eigen gemacht haben durch die eigene Erfahrung.

Für Jugendliche gilt wirklich das biblische Wort: "Prüft alles, und behaltet das Gute!" - Man kann aber nur hoffen und wir sind doch mit verantwortlich, daß die jungen Leute kein böses Lehrgeld zahlen müssen, und dass sie vom Weg des Guten nicht abgleiten.

Bei den vielen Möglichkeiten, Lebenswege zu gehen, soll der gute Weg als der wahre und glücklich machende erkannt werden. - Alle Eltern wollen, dass ihr Kind glücklich wird, und es ist ganz entscheidend, was wir an Lebenshaltung, an Weisheit, an guter Überzeugung, an Gottesglauben, dem Kind mitgeben. - Sie können überzeugt sein, dass das Beispiel der Eltern das Kind mehr prägt, als Sie glauben!

Was wir den Kindern mitgeben wollen, ist die Erfahrung, die wir im Vertrauen auf Gott gemacht haben, dass Gottes Geist eine innere Lebensquelle ist, und wir erfahren haben um die Kraft des Bittgebetes.

Unser christlicher Glaube lebt von dieser Erfahrung, vor allem auch des gemeinsamen Gebetes: "Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten."

Auch die Lesung aus dem Alten Testament ermutigt uns, gemeinsam zu beten, einander zu stützen im Gebet, dass wir beim Beten einander helfen.

Das heutige Evangelium endet mit einer Frage: "Wird ... der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?" - Die Antwort geben wir, indem wir unsere Überzeugung und Erfahrung den Kindern wirklich auch weitergeben.

Amen.

 

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