Fragen ?

-  Predigten und Fürbitten  -
Für Sonn- u. Feiertage, komplette Lesejahre A,B,C

www.kirchenweb.at/predigten/

22. Sonntag im Jahreskreis  II

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Sir 3, 17-18. 20. 28-29
2. Lesung: Hebr 12, 18-19. 22-24a
Evangelium: Lk 14, 1. 7-14

 

zu Beginn:

Die Lesungen des heutigen Sonntags sprechen von einer festlichen Versammlung, von einem Hochzeitsmahl. Sie mahnen aber auch zur Bescheidenheit. - Bevor wir zum Tisch des Herrn geladen sind, überdenken wir, ob wir verwirklicht haben, was Jesus gesagt hat:

"Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig." ...

(Stille)

Predigt/Homilie:

Das Thema der heutigen Lesungen ist sicher die Bescheidenheit. - Wer sich mit dem Wenigen begnügt, das er hat, der wird immer zufrieden sein. - Wer nicht bescheiden ist, hat nie genug.

Ich erinnere mich an einen ganz einfach lebenden Ordensbruder und an seinen Leitspruch: "Ich bin der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt!" - Wie konnte er sich freuen über jede Kleinigkeit!

In seiner Dankbarkeit pflegte er über ein kleines Geschenk zu sagen: "Mein Gott, das bin ich ja gar nicht wert!" - Und war es nur ein Apfel, den man ihm brachte, er strahlte über das ganze Gesicht und betrachtete ihn wie einen kostbaren Edelstein. - Ich glaube, er hätte sich sogar über einen Wurm im Apfel gefreut ...

Die Bescheidenheit ist wirklich eine Lebenshilfe, die Genügsamkeit schenkt inneres Glück! - Dazu heute eine Geschichte:

"In China trafen sich einmal drei alte Männer, ehemalige Mitschüler. Aus dem einen von ihnen war ein Statthalter des Kaisers geworden, aus dem anderen ein Gelehrter, aus dem dritten ein Gärtner.

Als sie nun so beisammen saßen und sich über ihr Leben unterhielten, kamen sie auch auf die Wünsche zu sprechen, die sie noch an das Leben hatten, und sie stellten fest, dass sie immer nur Wünsche für den folgenden Tag hatten, da sie ja schon alt waren und jeder Tag ihnen wie ein Geschenk vorkam.

‘Ich wünsche mir für den morgigen Tag’, sagte der Statthalter, ‘eine Protzelanschale voll köstlichen Tees und ein stolzes Pferd zum Ausreiten. Mehr Wünsche habe ich nicht.’

‘Ich’, sagte der Gelehrte, ‘wünsche mir für den morgigen Tag eine Schale süßer Trinkschokolade und gute Augen, um ein schönes Buch zu lesen.’

‘Und ich’ sagte der Gärtner, ‘ich wünsche mir für den morgigen Tag, dass die Sonne aufgeht, wie sie es immer getan hat, daß der Quell nicht versiegt, von dem ich morgen trinke, und dass die Vögel in den Bäumen singen, von deren Früchten ich mich nähre.’

In der Nacht, die diesem Gespräch folgte, gab es ein großes Erdbeben ...

Als der Statthalter tags darauf seinen Tee trinken wollte, konnte er´s nicht: denn die Protzelanschale dafür war zerbrochen; und als er mit dem Pferd ausreiten wollte, konnte er´s gleichfalls nicht; denn einstürzende Mauern hatten sein Pferd erschlagen.

Dem Gelehrten ging es ähnlich wie dem Statthalter. Als er seine Schokolade trinken wollte, fehlte dafür die Schale; und als er in einem schönen Buch lesen wollte, konnte er´s nicht; denn seine Bibliothek war eingestürzt, und alle seine Bücher waren verbrannt.

Dem Gärtner aber ging es anders als dem Statthalter und dem Gelehrten. Als er erwachte, ging die Sonne auf, wie er es sich gewünscht hatte. Als er zum Quell ging, um daraus zu trinken, sprudelte der immer noch. Und als er in den Garten ging, der von dem Erdbeben verwüstet war, standen dort immer noch einige Bäume, die Früchte trugen, und in den Bäumen

sangen Vögel.

Seitdem sagt ein Sprichwort in China: Wer sich für den folgenden Tag am wenigsten wünscht, der ist am glücklichsten dran."

Amen.


nach den Fürbitten:

In der Bescheidenheit sind wir bereit, die Lebenshingabe des Herrn als großes Erlösungsgeschehen zu erkennen. - Für Jesus ist nicht der irdische Reichtum das Um und Auf: Er öffnet den Blick für das Himmlische, die eigentlichen Werte, die im Leben zählen! - "Da er die Seinen liebte, ...

liebte er sie bis zur Vollendung." - Das wollen wir nun feiern in der

Eucharistie - und offen sein für die kostbare Gabe des Heils, die uns geschenkt ist in Christus, unserem Herrn.

 

Weiterführende Links:

 

Themen-Startseite:  www.kirchenweb.at/predigten/ 
Copyright © by  www.kirchenweb.at  
Alle Rechte vorbehalten.