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28. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Weish 7, 7-11
2. Lesung: Hebr 4, 12-13
Evangelium: Mk 10, 17-30

 

Wir alle kennen die sieben Gaben des Heiligen Geistes: "Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit, Gottesfurcht."

Welche Gabe würden Sie wählen, wenn Sie sich eine aussuchen dürften?

Auf meiner Schreibtischlampe hängt seit vielen Jahren eine aus Papier gebastelte Feuerzunge mit der Aufschrift: "Weisheit". - Diese Gabe spricht mich in besonderer Weise an, denn als Pfarrer muss ich oft vieles bedenken und viele Entscheidungen verantworten.

Die Bitte um Weisheit erinnert mich an eine sehr schöne biblische Geschichte:

Gott erscheint im Traum dem König Salomon und fordert ihn auf: "Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll." - Salomon antwortet: "Ich bin noch jung, und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll. So schenke mir ein hörendes Herz, dass ich mein Volk richtig regiere und das Gute vom Bösen richtig unterscheide." - Darauf sagt Gott: "Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Rechte zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht. Aber auch das, was du nicht erbeten hast, will ich dir geben: Reichtum und Ehre, so dass zu deinen Lebzeiten keiner unter den Königen dir gleicht. Wenn du auf meinen Wegen gehst, meine Gesetze und Gebote befolgst wie dein Vater David, dann schenke ich dir ein langes Leben."

Weisheit heißt also: richtige Entscheidungen treffen. Sie ist eine abwägende, hörende Einsicht, sie erkennt die Zusammenhänge, die "Zeichen der Zeit", wie es in einem Hochgebet heißt.

Im Philosophischen Wörterbuch steht über die Weisheit:

"Sie ist nicht ein beliebiges Wissen, sondern ein Wissen um das Wesentliche, um die letzten Gründe und Ziele des Seienden, eine Betrachtung und Beurteilung alles Irdischen im Lichte der Ewigkeit, ein Wissen, das sich dadurch als fruchtbar bewährt, dass es allen Dingen den ihnen in der Rangordnung des Alls zukommenden Platz zuweist, nach dem ... Wort des hl. Thomas (von Aquin): Dem Weisen kommt es zu, zu ordnen."

In Weisheit erkennen wir also die höheren Zusammenhänge unseres Lebens, Ziel und Sinn von Gott her, ordnen wir unser Leben, schaffen wir richtige Wertigkeiten im Hinblick auf Ziel und Sinn des Lebens, setzen wir alles in richtige Beziehung auf Gott hin.

Die Weisheit schenkt uns Einsicht in eine höhere Ordnung, und durch sie schaffen wir Ordnung in unserem Leben, weil wir alles auf die höhere Ordnung Gottes hin ausrichten. Die richtige Erkenntnis und Fähigkeit der Einordnung ist ein Geschenk des Heiligen Geistes, geschieht im Lichte des Glaubens.

Weisheit hat also mit Ordnung zu tun. - In diesem Sinn sind auch die Gebote Gottes zu verstehen: nicht als Last, als Fessel und Verknechtung, als Erschwernis oder Druckmittel, sondern als Hilfe, das Leben richtig zu ordnen.

In seiner Weisheit muss sich der Mensch nicht selber etwas ausdenken; die Gebote Gottes sind eine Hilfe zur Orientierung, das Richtige zu tun.

Der weise Mensch orientiert sich am Wort Gottes, am Gebot der Liebe, an Jesus Christus.

Eine Entscheidung ist dann richtig, wenn sie dem Guten entspricht, dem Frieden dient, wenn sie getragen ist von Liebe.

Wenn wir Gott um Weisheit bitten, und wir uns bemühen, das Leben richtig nach seinen Geboten zu ordnen, dann wird Gott unserem Bitten noch vieles hinzugeben:

Wir werden von Gott reich beschenkt! Nicht erst in der kommenden Welt, sondern jetzt schon, könnten wir hundertfach empfangen: ein reiches und erfülltes Leben!

Amen.

 

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