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9. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Dtn 5, 12-15
2. Lesung: 2 Kor 4, 6-11
Evangelium: Mk 2, 23 - 3, 6

 

In allen drei Lesungen geht es heute um die Sonntagsruhe, bzw. um die "Sonntagspflicht".

Was für die Juden der Sabbat war und ist, das ist für uns Christen der Sonntag. Im Katechismus steht: "An die Stelle des Sabbats, des Gedenkens an die Vollendung der ersten Schöpfung, ist der Sonntag getreten, der an die neue Schöpfung erinnert, die mit der Auferstehung Christi angebrochen ist."

Wir Christen betonen: Der Sonntag ist nicht der siebente Tag, der Sonntag ist der erste Tag der Woche! - So überliefert uns dies die Heilige Schrift: "Jesus ist ‘am ersten Tag der Woche’ von den Toten auferstanden."

Wir alle kennen aus dem Alten Testament das dritte der Zehn Gebote: "Du sollst den Tag des Herrn heiligen." Was immer auch das "Heiligen" bedeuten mag, zum "Heiligen" dazugehört, das Gebot ist auch für uns Christen heute noch verpflichtend. Für alle der Zehn Gebote gilt, was Jesus in der Bergpredigt gesagt hat: "Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen."

Erfüllung bedeutet auch Sinn geben, mit Sinn erfüllen. Jesus gibt dem Sabbat, dem "Tag des Herrn" einen neuen Sinn: Der Tag des Herrn wird zum Fest der Auferstehung.

Der Exodus - der Auszug des Bundesvolkes aus der ägyptischen Gefangenschaft - ist ein alttestamentliches "Vorausbild" für die endgültige Befreiung, die in Jesus Christus geschieht: Erlösung und Sieg über den Tod.

Das feiern wir am Sonntag! - Ich glaube, wir sollten aber nicht nur an Tod und Auferstehung denken, an unser Sterben und unseren Heimgang zu Gott. Es gilt ja, vorher das irdische Leben zu bestehen; und wir sollten erkennen, dass der Sonntag nicht nur Gottesdienst bedeutet, sondern auch Dienst am Menschen:

"Das Evangelium berichtet von zahlreichen Zwischenfällen, bei denen Jesus beschuldigt wird, das Sabbatgebot zu verletzen. Jesus verstößt jedoch nie gegen die Heiligkeit dieses Tages. Er gibt mit Autorität dessen wahren Sinn an: ‘Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat’."

Der Sonntag heiligt das Leben des Menschen, kommt seiner Würde entgegen, ist Ausdruck seiner Freiheit. Wo der Mensch Sonntag feiert, dort hat sein Leben Würde, dort ist er frei und nicht Sklave. -

Der Sabbat sollte erinnern an böse Sklavenzeit. - Welche Mächte sind es heute, die die Sonntagsruhe bedrohen, die im Begriff sind, die Menschheit neu zu versklaven?

Ich muss ihnen ehrlich sagen, ich liebe den Sonntag und die schulfreien Tage in Wien, die Sonntagsruhe der Stadt! Eine Stadt muss atmen, und das gilt auch für den Menschen.

Ein Tag mit weniger Autoverkehr, mit frischer Luft und wenig Lärm ist für den Städter eine Wohltat und hebt für die Bewohner einer Stadt enorm die Lebensqualität. - Und ich glaube, mit diesem Begriff "Lebensqualität" könnten wir für den Sonntag sehr wohl und gut als Christen "werben": Es geht um deine Lebensqualität! - Es geht nicht nur um die Verehrung Gottes, es geht um dein Leben, um die Würde deines Lebens, um die Ausrichtung, ja den Sinn deines Lebens! Der Mensch ist ja nicht nur für die Arbeit bestimmt, ist nicht nur ein Objekt der Wirtschaft, vielmehr ein Subjekt: eine Person vor Gott. -

Natürlich gibt es Berufstätige, die auch am Sonntag arbeiten müssen, wie z. B. im Dienst an den Kranken, im Gastgewerbe, im Verkehrswesen, in der Landwirtschaft, verschiedene Notdienste, usw. - Mit "Hausverstand" aber läßt sich unterscheiden, was notwendig ist und was nicht, was der Sonntagsruhe dient oder den Sonntag zerstört, was der Würde des Menschen entspricht oder ihn zur Maschine degradiert.

Der "Tag des Herrn" ist Ruhetag und Tag der Freiheit! Tag der Freude, Tag der Erlösung, Tag des Gottesdienstes und Tag der Menschenwürde!

Wir müssen froh sein, dass viele Christen Woche für Woche ihre "Sonntagspflicht" erfüllen. Aber noch größer ist die Freude, dass wir nicht nur Pflicht erfüllen, dass wir gerne da sind, um Gottesdienst zu feiern. - Beim Gottesdienst erkennen wir, was eigentlich die Würde des Menschen bedeutet: erlöst und für Ewigkeit bestimmt zu sein.

Amen.

 

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