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6. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung:
Lev 13, 1-2. 43ac. 44ab. 45-46
2. Lesung: 1 Kor 10, 31 - 11, 1
Evangelium: Mk 1, 40-45

 

Wieder haben wir im Evangelium von einer Heilung gehört. Ging es vor zwei Wochen um eine Geist-Heilung und am vergangenen Sonntag um die Heilung eines körperlichen Gebrechens, so geht es heute um eine dritte Dimension von Heilung: eine gesellschaftliche Heilung! - Eine soziale Komponente von Heilung wird uns vor Augen gestellt.

Aussatz war nicht nur Krankheit, Aussatz bedeutete Isolation, ausgeschlossen und ausgestoßen sein.

Jesus gibt für das Leben nicht nur individuelle Seelenhilfe, er heilt nicht nur innerlich, den einzelnen wieder aufrichtend, er heilt auch "sozial" - die Gesellschaft, das Zusammenleben der Menschen.

Religion - der christliche Glaube - ist Grundlage für das Zusammenleben der Menschen. - Eine christliche Erziehung hat in uns das Gewissen geformt, den anderen Menschen in seiner Würde zu achten.

In der Diskussion um das Schicksal des Religionsunterrichtes, da sich so viele Jugendliche vom Religionsunterricht abmelden, hat nun sogar der Staat schon erkannt: Wo Religion ausfällt, soll es wenigstens einen "Ethikunterricht" geben ...

Die Frage aber ist, nach welchen Gesichtspunkten, nach welchen Werten und obersten Normen unterrichtet werden soll, was sittlich gut und richtig ist. - Wer entwirft eine Regel, ein oberstes Prinzip für das Zusammenleben der Menschen - wenn nicht Jesus Christus, seine "Kunde vom Vater" und das Gebot der Liebe die oberste Norm ist? - Haben das nicht schon andere in unserem Jahrhundert versucht?

Heute stellt man oft die Frage: Wo war denn die Kirche damals, mit ihrer Botschaft von der Nächstenliebe, als bei uns die Juden hingerichtet wurden? - Die Frage kann aber so nicht gestellt sein, denn wer die Zeit erlebt hat, der weiß, wie sehr jedem damals die Hände gebunden waren; und im Verborgenen haben viele Priester den Juden geholfen, sie verborgen gehalten, falsche Dokumente ausgestellt, nur um Menschenleben zu retten. Priester haben Seelsorge- und Predigtverbot bekommen, der Religionsunterricht wurde abgeschafft, einen Bischof hat man aus dem Fenster geschmissen, Priester sogar hingerichtet ...

Jedenfalls, dieser unerquickliche Blick in die Geschichte zeigt uns, was Jesus schon damals - vor 2000 Jahren - sagen und bezeichnen wollte: Kein Mensch darf ausgeschlossen sein, kein Mensch abgestempelt werden als geächtet, als "unrein", als Aussätziger, als Nicht-Mensch.

In der Heilung des Aussätzigen wird offenbar, wie kirchliche Gemeinschaft gelebt werden soll - nach dem Vorbild von Jesu Christus: Er hatte Mitleid mit einem Aussätzigen, er streckte die Hand nach ihm aus - und heilte ihn. Er führte ihn der Gesellschaft wieder zu.

Das Alte Testament findet sich damit ab: Der Aussätzige wird ausgeschlossen. - Das Neue Testament spricht eine andere Sprache: Der Aussätzige wird rein, er wird geheilt. - Jesus schafft eine neue Gemeinschaft des Heiles, und das in ihm anbrechende Gottesreich schließt niemanden aus. - Das ist ein Auftrag für die Kirche, konkret auch für die Pfarrgemeinde.

Amen.

 

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