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1. Fastensonntag

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Gen 9, 8-15
2. Lesung: 1 Petr 3, 18-22
Evangelium: Mk 1, 12-15

 

Das Zweite Vatikanische Konzil betont eine doppelte Aufgabe der vierzigtägigen Fastenzeit: 1. die Tauferinnerung oder Taufvorbereitung, 2. die Vorbereitung auf die Feier des Pascha-Mysteriums durch Buße.

Ursprünglich war die Fastenzeit eine Taufvorbereitungszeit, weil Ostern das eigentliche Fest der Taufe ist. Für uns, die wir schon getauft sind, soll die österliche Bußzeit eine Vorbereitung darauf sein, das Taufversprechen zu erneuern. Bei der Feier der Osternacht werden wir gefragt: Widersagt ihr dem Bösen? Und glaubt ihr an Gott? - Die Osternacht wird für uns zu einer entscheidenden Nacht: In der Finsternis der Nacht gilt es mit Entschiedenheit das Licht des auferstandenen Christus für das Leben anzunehmen.

Was soll für uns Buße bedeuten, und was hat es mit dem Fasten auf sich? Leider sind beide Begriffe eher negativ besetzt, und wir verbinden mit ihnen gedanklich: Hungern und Verzicht, Strafe und Zucht. Das Schlimmste wäre es, wenn einer an die Drohung denkt: "Das wirst du mir büßen!"

Es ist nicht unser Glaube, dass Gott so zu uns spricht; und wir müssen ganz bewusst nach einer positiven Deutung suchen: Was könnten "Fasten" "Buße" bedeuten?

Die Heilige Schrift gibt bestens Antwort!

Schon im Alten Testament gibt über das Fasten sehr eindrucksvolle Worte, wird Fasten eigentlich sehr "progressiv" und christlich ausgedeutet:

"Ist das ein Fasten, wie ich es liebe,
ist das ein richtiger Bußtag:
wenn man den Kopf hin- und herwiegt,
wie ein Schilfrohr sich wiegt,
und sich mit einem Sack und mit Asche bedeckt?
Nennst du das ein Fasten
und einen Tag, der dem Herrn gefällt?
Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe:
die Fesseln Unschuldiger zu lösen,
die Stricke des Jochs zu entfernen,
die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen,
den Hungrigen dein Brot zu geben,
die Armen aufzunehmen, die keine Wohnung haben,
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden
und deinen Bruder nicht im Stich zu lassen. ...
Gib dem Hungrigen dein Brot,
und mach den Darbenden satt!
Dann geht in der Finsternis dein Licht auf,
und deine Nacht wird hell wie der Tag."

Die Buße der vierzigtägigen Fastenzeit ist also "nicht bloß eine innere und individuelle Übung, sondern auch eine äußere und soziale."

Es gibt in der Heiligen Schrift auch viele Beispiele dafür, was es heißt, vor Gott Buße zu tun.

Ein "Paradebeispiel" im Alten Testament sind die Leute von Ninive, die vom Propheten Jona zur Umkehr gerufen werden: 40 Tage habt ihr Zeit, euer Leben zu ändern! - Die Bewohner von Ninive halten inne, erkennen mit Einsicht, dass es Not tut, ihr Leben zu ändern. - Und tatsächlich, es erfolgt eine Wende zum Guten hin: Ein drohendes Unheil kommt nicht, und Gott erweist sich zu guter Letzt eben gerade nicht als der Strafende und Vernichtende.

Suchen wir ein Beispiel von Buße im Neuen Testament, so betrachten wir eine Begegnung mit Jesus. - Wie erfahren sündige Menschen Begegnung mit Jesus Christus? - Da haben wir eine Sünderin, eine Ehebrecherin, einen Zöllner, verschiedenste Personen, die - von Jesus angesprochen - eine Heilung erfahren. - Der Mensch mit Einsicht erfährt Vergebung.

Buße ist Einsicht und Änderung, Wiedergutmachung, Erfahrung von heil werden. Buße hat positive Bedeutung durch die Gabe des Heiles. Es geht also weder um Selbstgeißelung, noch um Bestrafung, vielmehr um die Annahme des Heiles, das von Gott her uns offen steht.

Gott ruft uns zu Umkehr, und damit das Heil in uns Bestand hat, gilt für uns alle, was Jesus nach der Vergebung zu einer Ehebrecherin gesagt hat: "Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!"

Wir sind aufgerufen zu einem Bemühen: "Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen". - Auf den Anspruch Gottes hörend, wird die Fastenzeit - die österliche Bußzeit - für uns alle sicher eine Zeit des Heiles, eine Zeit des Neuwerdens in Jesus Christus.

Amen.

 

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