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14. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Sach 9, 9-10
2. Lesung: Röm 8, 9. 11-13
Evangelium: Mt 11, 25-30

 

Die Lesung aus dem Alten Testament scheint uns vertraut. Der Ruf: "Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem", gehört eigentlich zum Advent, und die Worte: "Siehe, dein König kommt zu dir ... und reitet auf einem Esel", erinnern an den Palmsonntag.

Mit der "Tochter Zion" und der "Tochter Jerusalems" sind wir angesprochen, wir, die Kirche, das neutestamentliche Gottesvolk.

Die Kirche soll ein Ort der Freude sein, weil sie erfüllt ist vom steten Kommen und Dasein des Herrn, sie ist eine Gemeinschaft in Jesus Christus.

Er ist der König, der da zu uns kommt; Er ist der Gerechte, der hilft und demütig ist. Er ist der endzeitliche Messias, der Krieg vernichtet und die ganze Welt in einem Reich des Friedens einen möchte, und das nicht durch Kampf, sondern durch Demut. - Jesus ist der König der Demut; er hat uns vorgelebt, was Demut bedeutet.

Im Evangelium bekennt Jesus selbst: "Ich bin gütig und von Herzen demütig", und er sagt auch dazu: "Lernt von mir!" - So wie ein Jesuswort auch bei der Fußwaschung uns einprägt: "Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe."

Worin besteht die Demut des Herrn? - Demut heißt: Mut zum Dienen, Bereitschaft zum Dienst. Für Jesus ist dies das JA zum Willen des Vaters:

"Nicht mein, sondern dein Wille geschehe."

Er weiß sich von Gott gesandt, und er weiß um die Notwendigkeit seiner Hingabe. -

Für einen Menschen ist es eigentlich unerträglich, im Leben keinen Sinn zu sehen, keine Aufgabe zu haben, nicht zu wissen, wofür man eigentlich lebt. - Der christliche Glaube bestärkt in uns das Bewusstsein der Berufung. Wenn auch oft nicht gleich zu erkennen, so ist doch durch unsere "Geschöpflichkeit" ein Sinn da: Das Leben hat von Gott her einen Sinn, weil er uns in diese Welt gestellt hat, und damit ist uns die Aufgabe gestellt, zunächst einmal JA zu sagen zum eigenen Leben, das Leben positiv anzunehmen.

Auf Gott hin ausgerichtet erkennen wir, dass der Geist Gottes in uns wohnt, dass wir eine höhere Bestimmung haben. Durch die Seele und das "Siegel der Taufe" ist in uns ein Samenkorn eingesenkt, das nicht erst im Tod zu keimen beginnt, sondern jetzt schon im Leben sich entfaltet.

So verstehen wir die Worte des Römerbriefes, das Leben neu zu ordnen, auf Gott hin auszurichten. Dass der Mensch sich schwer tut in dieser Orientierung, ist sehr treffend aus einer Erfahrung bekannt, die selbst Paulus durchlitten hat: "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach."

Unser Leben, all unser Streben und Verlangen, soll immer auf das Gute hin ausgerichtet sein.

Der ganze Mensch in seiner Einheit von Leib und Seele, ist dazu bestimmt, an der Herrlichkeit Gottes teilzuhaben. Nicht nur ein Teil von uns, die ganze Persönlichkeit, die wir sind, ist darauf hin angelegt, immer mehr in Gott "hineinzuwachsen".

Jesus verheißt uns Ruhe: "Ich werde euch Ruhe verschaffen." - Was hat es nun mit dieser Ruhe auf sich? - Einerseits beten wir oft: "Herr, gib den Verstorbenen die ewige Ruhe, ... lass sie ruhen in Frieden", andererseits hat es in unserem Sprachgebrauch eine ganz andere Bedeutung, wenn wir zu einem sagen: "Bitte, gib mir jetzt endlich eine Ruhe!"

Ruhe im geistlichen Sinn meint eine Gemeinschaft, das Ruhen in Gott, meint Frieden, friedliches, harmonisches Zusammenleben. Befriedet sein, heißt durch eine Mauer geschützt, wie der Friedhof umschlossen ist, abgetrennt vom Lärm des Alltags, umfriedet von einer Friedhofsmauer.

Nicht nur die Toten sollen ihre Ruhe finden in der Anschauung Gottes. Auch für uns Lebende bedeutet Ruhe das Geborgensein in Gott. Wer in Gott geborgen ist, den kann nichts erschüttern und in Unruhe versetzen, er hat Halt im Leben, innere Ruhe, Gelassenheit und Zuversicht, er ruht in Gottes Hand.

Gott sei Dank, können wir im lauten Getriebe der alltäglichen Belastungen immer wieder auch Zeiten der Ruhe, des zu sich selbst Kommens und des Gebetes, finden. - Und doch, irgend etwas bleibt immer bewegt und unerfüllt. Der heilige Augustinus - dargestellt mit einem brennenden Herzen - hat das in einem bekannten Wort so ausgedrückt: "Ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir."

Nicht erst im Tod, jetzt schon bei der Feier der heiligen Messe, ereignet sich, was uns im Alten Testament zugesagt ist: "Siehe, dein König kommt zu dir."

Amen.

 

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