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Hochfest der Auferstehung des Herrn
Ostersonntag  II

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Apg 10, 34a. 37-43
2. Lesung: Kol 3, 1-4 oder 1 Kor 5, 6b-8
Evangelium: Joh 20, 1-9 oder Joh 20, 1-18

 

Zu Ostern feiern wir nicht "Osterhase", sondern "ewiges Leben".

Nahezu alle Religionen verbindet der Glaube an ein höheres Wesen, das den Menschen für Ewigkeit bestimmt hat. Für uns ist dieses höhere Wesen Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Der Schöpfer des Himmels und der Erde hat seinen Sohn für uns dahingegeben, um die Menschheit zu erlösen, zu befreien von Sünde und Todesverfallenheit.

Christus hat den Tod überwunden, er hat aber nicht die Vergänglichkeit "ausgeschaltet". - Er hat alle Vergänglichkeit des Lebens neu auf ein Ziel hin ausgerichtet: auf die Gemeinschaft mit Gott.

Leid und Tod, Traurigkeit und Krankheit, alles soll "verwandelt" einmünden in die Liebe des dreifaltigen Gottes.

War schon für Jesus der Tod eine "Verherrlichung", so gilt dies auch für den Christen: Der Tod ist kein Erlöschen! Der Tod ist ein Hinübergehen zum Vater, und das bedeutet ein Leben in Fülle, ein vollendetes Glück in der Gemeinschaft der Heiligen und all derer, die uns zu Gott schon vorausgegangen sind.

Ein schönes biblisches Wort ist die Zusage, dass wir "den Engeln gleich" bei Gott verherrlicht sein werden. Paulus schreibt in seinen Briefen immer wieder von der großen Hoffnung, die uns Christen erfüllt, dass unser Leib "umgestaltet" wird zu einem Leib der Auferstehung. Immer wieder soll sich diese Zuversicht einprägen: Unser Leben wird im Tod "gewandelt, nicht genommen"

Bei der letzten Dekanatskonferenz hat uns der Bischofsvikar im Auftrag des Herrn Erzbischofs gebeten, wieder vermehrt über den Sinn des Sonntags zu sprechen. Ich glaube, Ostern ist dafür der richtige Anlass:

Denn jeder Sonntag hat vom Ostersonntag her seinen wahren und eigentlichen Sinn. Sonntag ist der Tag der Auferstehung, und der Ostersonntag ist der Sonntag der Sonntage.

Für uns Christen weniger bedeutend ist der Sabbat, der siebente Schöpfungstag. Freilich schließt das Gebot der Sonntagsruhe vom Alten Testament her an den siebenten Schöpfungstag an. Mehr aber zählt für uns Christen, dass wir "am ersten Tag der Woche", dem "Sonntag", die Auferstehung des Herrn feiern.

Das ist eine urchristliche Tradition, in die wir als Christen hineingestellt sind.

In der Apostelgeschichte lesen wir von den Christen der Frühzeit: "Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens."

Den Sonntag betreffend besitzen wir ein Zeugnis aus dem 2. Jahrhundert:

"Um dem heidnischen Kaiser ... zu erklären, was die Christen tun, schreibt Justin um 155:

An dem nach der Sonne benannten Tage findet die Zusammenkunft von allen, die in Städten oder auf dem Lande herum weilen, an einem gemeinsamen Ort statt."

Beim Aufgehen der Sonne haben sich die Christen zur Eucharistie versammelt im Bewusstsein, dass der auferstandene Christus in unsichtbarer Weise doch zugegen ist.

Immer hat man gewusst um die Bedeutung von Brot und Wein, hat man nachvollzogen, was Jesus beim Abendmahl getan und aufgetragen hat. -

Zu Ostern feiern wir die Auferstehung von Jesus, Sieg über den Tod, Befreiung, Erlösung; Freiheit, die Jesus der gefallenen Menschennatur zuteil hat werden lassen.

Jesus hat uns befreit aus der Knechtschaft des Todes, er hat uns aus der Versklavung herausgeführt, aus Sklaven zu Freunden gemacht; er hat uns befreit zur "Freiheit der Kinder Gottes".

Und dies soll nicht nur zu Ostern gefeiert werden! An jedem Sonntag darf der Mensch "frei" sein, hat sein Leben die Würde der Freiheit. An wenigstens einem Tag der Woche ist der Mensch nicht Sklave der Arbeit, der Wirtschaft, des Berufes; er ist frei, um frei zu sein.

Erlösung soll nicht erst im Tod erfahrbar werden. Die "Freiheit der Kinder Gottes" soll jetzt schon unser Leben erfüllen im innersten Herzen, wie auch das gesellschaftliche Leben prägen.

Mein Osterwunsch ist heuer ausgerichtet auf die stete Freude, die wir nicht nur heute, sondern Sonntag für Sonntag hier in unserer Kirche feiern: Dass der Herr von den Toten auferstanden ist, und unser Leben teilhaben darf an diesem Leben der Freiheit.

Amen.

 

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