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Maria - "Als Kirche unterwegs"

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Lesung: Jes 66, 10-14a
Evangelium: Lk 1, 39-56

 

Die Kirche wird als das "pilgernde Gottesvolk" bezeichnet, das meint, dass wir gemeinsam unterwegs sind; so wie jeder Mensch seinen eigenen Lebensweg geht, das Leben ein ständiges Vergehen und Werden ist, so ist auch die Gemeinschaft der Kirche in sich selbst ein ständiges Neuwerden, muss sie missionarisch tätig sein, Menschen für die Sache Jesu begeistern, um nicht auf der Stelle stehen zubleiben, um nicht selbstgenügsam auf dem bleibenden Bestand zu altern.

Mit gewissem Neid schauen wir manchmal auf die jungen Kirchen der Entwicklungsländer, auf die Kirche in den Ländern, die wir früher als "Missionsgebiet" bezeichnet haben. So lebendig wie dort sollte der Glaube, die Gemeinschaft der Kirche, auch bei uns sein. - Herzliche Freude, gelöste und unbeschwerte Form der Menschen, aufeinander zuzugehen, menschliche Grundqualitäten verkümmern all zu sehr in unserer Gesellschaftsform - und daher auch in unserer Kirche.

Die Kirche hat ihren Auftrag in der Verkündigung verloren gegangener Lebensqualität: Lebensfreude, Herzlichkeit, unbeschwertes Glück, Genügsamkeit, die Freude der Bescheidenheit, Gelöstheit, Sorglosigkeit;

viele Tugenden sind dem Menschen verloren gegangen, die ganz wesentlich ein Vorfeld, eine Grundvoraussetzung sind für Glaubenserfahrung.

Das klingt doch sehr gefällig: "Die Kirche verkündet verloren gegangene Lebensqualität." - Im biblischen Bild wird das ausgesagt durch den Sündenfall, die Paradiesesgeschichte und das Anbrechen des Gottesreiches in Jesus Christus. Der Mensch soll zu seiner ursprünglichen Bestimmung finden, was krank ist, soll gesund werden, was verloren ist, gefunden werden; zu seiner ursprünglichen Heiligkeit soll der Mensch finden.

Auch von daher deutet sich die Kirche als "pilgerndes Gottesvolk". Sie ist unterwegs auch in diesem Sinn, sie ist noch nicht das "Paradies" auf Erden, sie ist noch nicht vollendetes Gottesreich, aber Anzeichen, Vorgeschmack, "Keim und Anfang dieses Reiches", ja hat jetzt schon so sehr Anteil, dass es zurecht in der Frohen Botschaft heißt: "Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch."

Zur verloren gegangenen Lebensqualität gehört auch das "Urvertrauen", das den Menschen immer mehr abhanden kommt, das "Urvertrauen", das ein Kind zur Mutter hat.

Maria als "Urbild der Kirche" und "Mutter der Kirche" zeigt in ihrem Bild, das Jesuskind haltend, tatsächlich ein Urbild von Kirche, Ausgang und Ziel, den eigentlichen Inhalt und die ganze Zusammenfassung aller Verkündigung und Pastoral: es geht um das "Urvertrauen", geliebt zu werden.

So verstehen wir das alttestamentliche und sehr mütterliche Bild von Kirche: "Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust"!

Ich möchte mit meinen bisherigen Gedanken nicht ganz das Thema verfehlt haben: "Als Kirche unterwegs". - Eine Wallfahrt zu Maria ist ein sich Hinwenden zum Wesen der Kirche, sie zeigt uns, was Kirche bedeutet: zum Herrn gehörend.

In der Taufe ist uns gesagt worden: Für immer gehörst du zu Christus, das macht unser Kirchesein aus.

Wie Maria sind wir als Kirche unterwegs: Wir bringen Frohe Botschaft, Wort Gottes, zu den Menschen. Wir tragen Freude und Begeisterung im Herzen: Jesus Christus. Wir wollen Freude mitteilen, Lebensglück, und gehen unbeirrt den Weg des Guten, auch wenn es ein Weg durch Dornen ist.

Wenn die Dornen auch stechen und die Rosen nicht gleich ersichtlich sind, wir gehen unbeirrt diesen Weg der Frohen Botschaft und vertrauen

dem Wort der Heiligen Schrift: "Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt".

Amen.

 

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