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Karfreitag

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Jes 52, 13 - 53, 12
2. Lesung: Hebr 4, 14-16; 5, 7-9
Evangelium:Joh 18, 1 - 19, 42

 

Erschütternd sind die Worte von Jesus, die uns im Matthäusevangelium überliefert sind: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Alle Trostlosigkeit der Menschheit ist in diesen Worten enthalten. Oftmals hört man diesen Aufschrei menschlicher Verzweiflung, nicht selten verbunden mit der Frage: "Warum?".

"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" - Diese Klage aus dem Munde Jesu, der aber doch auch gebetet hat: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist."

Jesus hat hier bekannte Worte aus den Psalmen aufgegriffen, und es ist wertvoll, diese in ihrem größeren Umfeld zu sehen. Der Psalm 22 ist nicht nur Klage über Gottverlassenheit, er ist vielmehr auch Hilferuf und Lobpreis, ein Pochen auf die Treue Gottes, der "nicht verabscheut das Elend des Armen." Und das sich Gott ganz anheim gebende Gebet Jesu heißt im Alten Testament in seiner Vollständigkeit: "In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott."

Sie haben also in den von Jesus ausgesprochenen Worten unausgesprochen angedeutet das Vertrauen auf Gottes Treue und das Bewusstsein, die Gewissheit von Erlösung!

Jesus teilt am Kreuz das menschliche Schicksal, er durchleidet auch den Glauben, von Gott verlassen zu sein. - Dabei ist Gott ihm so nahe gerade in diesem Augenblick seiner Hingabe, da er durch seinen Tod der Welt das Leben schenkt.

In der Ohnmacht des Sohnes ist Gott der Vater am Werk. Gott der Vater hat Jesus von den Toten auferweckt durch das Wirken des Heiligen Geistes.

Das Kreuz Jesu lässt uns vertrauen, dass auch in unserer Armseligkeit, in jeder Schwachheit und in jedem Leid Gott sich unser erbarmt. Wenn unser eigenes Vermögen am Ende ist, dann schenkt Gott uns seine Kraft, erfüllt er uns mit neuem Leben. Es ist die "Kraft des Höchsten", die in uns wirksam wird.

"Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir". - Gerade das Schwache hat Gott erwählt, das Niedrige und Verachtete, damit wir nicht selbst im Vordergrund stehen, sondern Gottes Macht, Gottes Wirken in unserem Leben sichtbar wird.

Die ganze Heilige Schrift durchzieht die Frohe Botschaft einer Umkehr, dass Gott Trostlosigkeit "umkehrt" in Freude. "Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen." - Viele Erfahrungen dieser Art, die wir selbst schon im Leben gemacht haben, bestärken uns im Glauben, dass Gott gerade auch in der äußersten Niedrigkeit des Todes diese Verheißung erfüllt.

Wenn die Kreuze enthüllt werden, soll neu sichtbar und bewusst werden, was damals am Kreuz geschehen und für uns heute dargestellt ist: die Ohnmacht des Menschen, Leid, Schmerz, Erniedrigung, Tod; zugleich aber Hingabe, Liebe, Zuwendung, Leben!

Zur Enthüllung des Kreuzes singt der Priester: "Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen." Darin enthalten ist ein großes Bekenntnis, herauszuhören ist schon österliche Frohbotschaft: Jesus Christus ist das Heil der Welt!

Zurecht singen wir im Lied "Heilges Kreuz, sei hoch verehret": "Heilges Kreuz, du Siegeszeichen, selig, wer auf dich vertraut". -

"Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung".

Amen.

 

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