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Hl. Johannes, Apostel und Evangelist

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Lesung: 1 Joh 1, 1-4
Evangelium: Joh 20, 2-8
Weinsegnung: Benediktionale 38f

 

Am Fest des heiligen Johannes, und zwar des Evangelisten, wollen wir nicht nur an den guten Wein denken, der nach der heiligen Messe dann gesegnet wird, vielmehr die Bedeutung des vierten Evangeliums bedenken, das nach der kirchlichen Tradition dem Apostel und Lieblingsjünger Johannes zugeschrieben wird.

Manches aus der Eigenart des vierten Evangeliums soll uns helfen, dankbar zu sein für das Wort Gottes, das uns von Johannes und auch anderen als wertvolles Glaubensgut niedergeschrieben wurde.

Johannes beginnt sein Evangelium nicht mit einer Kindheitsgeschichte, sondern mit einem Prolog. Er stellt Jesus vor als Wort und Licht: "Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt."

Nur bei Johannes wird uns gleich zu Beginn von der Hochzeit zu Kana berichtet. Sagt Jesus dort zu Maria, seiner Mutter: "Meine Stunde ist noch nicht gekommen", so spricht er später im Hohepriesterlichen Gebet wieder von der Stunde, angesichts des bevorstehenden Todes von der Stunde der Verherrlichung. - Für Jesus bedeutet Tod Verherrlichung: Jesus geht zum Vater, um dort für uns einen Platz zu bereiten.

Johannes ist der große Ökumene unter den Evangelisten. Einheit ist ein großes Anliegen des vierten Evangeliums: Die Einheit der Christen untereinander und die Einheit der Christen mit Gott durch das Kommen des Heiligen Geistes.

Johannes ist in besonderer Weise ein Evangelist der Liebe. Er berichtet vom Guten Hirten, der sein Leben hingibt für die Schafe: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt." - Bei der Fußwaschung zeigt Jesus, worum es geht: "Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe." - "Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben."

Johannes ist, so kann man sicher sagen, der Herz-Jesu-Theologe unter den Evangelisten: "Blut und Wasser" floss aus der Seite des sterbenden Herrn; das bezeugt uns Johannes. Auch das Gespräch mit Nikodemus und der Samariterin am Jakobsbrunnen hat er uns überliefert, damit wir erkennen: Jesus ist die Quelle für ewiges Leben.

Am Kreuz bewegt uns das Verlangen, das Jesus hat, den Willen des Vaters zu tun: "Mich dürstet", das sind die letzten Worte Jesu am Kreuz, und vorher berührt das Testament, das Jesus dem Johannes und mit ihm der jungen Kirche in Bezug auf Maria hinterlässt: "Siehe, deine Mutter!"

Schließlich noch ein Blick auf die Osterberichte des Johannes. Johannes ist der erste Zeuge des leeren Grabes, der aber - der Rangordnung gemäß - den Petrus zuerst in das Grab hineingehen lässt. Für Johannes hat es keinen Zweifel gegeben: "Er sah und glaubte."

Ganz zum Unterschied von Thomas, von dem uns auch bei Johannes berichtet wird, der zunächst ungläubig war, dann aber doch zum Bekennenden und Anbetenden wird: "Mein Herr und mein Gott!"

Zuletzt noch eine besondere Würdigung des Johannes. Als sich der auferstandene Jesus den Jüngern am See offenbarte, da war es nur einer, der Jesus erkannte, und das war: Johannes.

Jesus erkennen, kann nur ein liebender Mensch.

Wir danken dem Johannes und allen, die am Zustandekommen des vierten Evangeliums beteiligt waren. Die "Herausgeber des Evangeliums" schreiben zuletzt über den "Jünger, den Jesus liebte": "Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? ... Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste."

Amen.

 

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